Krankheiten – Behandlungsspektrum
Krankheiten – Behandlungs-
spektrum
In der Neurologie beschäftige ich mich mit der Diagnostik und Therapie von organisch begründbaren Krankheiten des zentralen und peripheren Nervensystems sowie mit Störungen der Informationsübertragung von Nerven auf die Muskulatur. Es ist also alles mit allem eng verwoben. Zu meinem vielfältigen Behandlungsspektrum gehören daher unter anderm:
Entzündliche Krankheiten des Nervensystems
Entzündliche Erkrankungen des Nervensystems stellen eine große Gruppe der neurologischen Erkrankungen dar. Man unterscheidet Autoimmunerkrankungen und Infektionen des Nervensystems. Bei den Autoimmunerkrankungen greift das fehlgeleitete Immunsystem das eigene Nervensystem an.
Autoimmunerkrankungen:
– Multiple Sklerose und ihre Varianten
– Myasthenia gravis
– Entzündliche Erkrankungen des Peripheren Nervensystems (Neuritiden) und der Muskeln (Myositiden).
Ziel der Therapien ist eine Hemmung des Immunsystems um eine chronische Schädigung des Nervensystems und der Muskeln zu verhindern.
Infektionen des Nervensystems:
– Hirnhautentzündung (Meningitis)
– Hirngewebeentzündung (Enzephalitis)
– Infektionen des Rückenmarks (Myelitis)
– Infektionen von Nerv und Muskeln
Schmerzen der Wirbelsäule
Rückenschmerzen werden nach dem zeitlichen Verlauf, der Häufigkeit und der Ursache eingeteilt. Irritierte Nerven, verspannte Muskeln, überbeanspruchte Gelenke oder degenerative Prozesse können Wirbelsäulenschmerzen verursachen. Die ätiologische Einordnung der Schmerzen wird anhand der Vorgeschichte und körperlichen Untersuchung der Wirbelsäule vorgenommen. Teilweise sind Zusatzuntersuchungen zur diagnostischen Einordnung der Beschwerden erforderlich (Radiologie, Elektrophysiologie). Je nach Ursache der Schmerzen sind spezifische Behandlungen erforderlich, welche konservativ, medikamentös oder operativ erfolgen können.
Migräne und andere Kopf- und Gesichtsschmerzen:
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Krankheitssymptomen in der Medizin mit über 200 verschiedenen Kopfschmerzarten. Migräne und Spannungskopfschmerzen treten dabei am häufigsten auf. Durch das gezielte ärztliche Anamnesegespräch mit der Frage nach Auslöser, Beginn, Art und Ort des Kopfschmerzes, sowie möglichen Begleitsymptomen wie Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Gefühlsstörungen, Tränen und Rötung des Auges, …, kann eine Beurteilung und Zuordnung des Kopfschmerzes erfolgen. Gemeinsam mit der neurologischen Untersuchung kann in den meisten Fällen ohne Zusatzuntersuchungen (z.B. Computertomographie, Kernspintomographie, EEG, etc.) die Diagnose erarbeitet und eine entsprechendes Behandlungskonzept erstellt werden. Dabei handelt es sich in über 90% der Fälle um "primäre" Kopfschmerzen wie Migräne, Spannungskopfschmerzen und Clusterkopfschmerz und in weniger als 10% um "sekundäre" Kopfschmerzen, welche zumeist durch typische Zusatzsymptome auf sich aufmerksam machen. Hier sind zur finalen Einordnung der Schmerzursache häufig Zusatzuntersuchungen erforderlich.
Parkinson-Syndrome und andere Bewegungsstörungen:
Die Symptomatik beim Morbus Parkinson setzt sich aus einer progredienten Minderbeweglichkeit der Gliedmaßen und des Rumpfes (Hypokinesie), einer charakteristisch erhöhten Muskelspannung (Rigor) sowie einem grobschlägigen Zittern in Ruhe (Ruhetremor) zusammen. Typischerweise ist eine Körperhälfte zunächst deutlich mehr betroffen. Schon früh im Krankheitsverlauf treten zusätzliche, nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen mit Alpträumen oder ein fortschreitender Verlust des Geruchsinns auf. Später können psychische Störungen mit Impulsivität, autonomen Störungen wie Blasenfunktionsstörungen oder eine Demenz hinzutreten. Die Erkrankung selbst kann über viele Jahre medikamentös oder durch Neurostimulation zumeist gut kontrolliert werden, wobei andere Erkrankungen, welche zu einem ähnlichen Erscheinungsbild führen können, abgegrenzt werden müssen.
Muskelkrankheiten
Erkrankungen der Muskulatur können mit sehr vielfältigen Symptomen einhergehen. Sie können sich als Schwäche oder als Steifigkeit der Muskulatur mit Muskelschmerzen oder Krämpfen der Muskulatur äußern. Es können die Augenmuskeln, die Muskeln des Gesichts, die Muskeln der Extremitäten sowie die Atemmuskulatur betroffen sein. Im Vordergrund der Diagnostik stehen ein ausführliches Anamnesegespräch, die neurologische Untersuchung sowie technische Zusatzuntersuchungen wie die Elektromyographie oder bildgebende Verfahren. Nur wenn es gelingt, die Ursache der Erkrankung zu erkennen, kann der weitere Verlauf der Erkrankung beeinflusst oder sogar die Heilung erreicht werden. Therapeutisch können medikamentöse, zum Beispiel immunsuppressive, Therapien zum Einsatz kommen, oder gezielte Therapien zur Stärkung der Muskelkraft erfolgen, welche Lähmungen, Schluckstörungen oder Atemprobleme symptomatisch bessern können. In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, die Familie genetisch zu beraten und abzuklären.
Krankheiten peripherer Nerven
Periphere Nerven können an verschiedenen Stellen in unserem Körper – an Engstellen – eingeengt und geschädigt werden. Das Karpaltunnel-Syndrom steht dabei an erster Stelle. Dabei wird der Nervus medianus in einem bindegewebigen Kanal am Handgelenk eingeengt und komprimiert. Dies kann sich in Gefühlsstörungen, Schmerzen und Lähmungen von Handmuskeln äussern. Mögliche Ursachen eines Karpaltunnel-Syndroms sind starke Belastungen der Hand, eine Schwangerschaft, Gewichtszunahme oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Häufig bleibt die Ursache aber auch unklar. Die Diagnose kann oft schon klinisch gestellt und durch eine Elektroneurographie und eine Nervenultraschalluntersuchung gesichert werden.
Anfallskrankheiten
Epileptische Anfälle werden durch überschiessende, elektrische Entladungen großer Nervenverbände im Hirn ausgelöst. Je nach Lokalisation der betroffenen Hirnregionen treten motorische Symptome wie Muskelkrämpfe oder -zuckungen, sensible Störungen wie Kribbeln oder auch Störungen der höheren Hirnfunktionen wie Sprachstörungen auf. Auch autonome Störungen wie Speichelfluss oder Einnässen, aber auch Herzrhythmusstörungen sind nicht selten. Wenn große Hirngebiete betroffen sind kann es auch zu Bewusstseinsstörungen mit konsekutiven Stürzen oder Unfällen kommen.
Auch das gesunde Hirn kann durch Provokationsfaktoren (Alkoholentzug, Medikamente, hohes Fieber, …) oder akute Schädigungen jeglicher Art (Entzündungen, Durchblutungsstörungen, Traumata, Unterzuckerung, …) einen epileptischen Anfall erleiden. Besteht über längere Zeit eine erhöhte Anfallsbereitschaft, spricht man von Epilepsie, welche nicht selten auch eine genetische Ursache haben kann. Etwa zwei von drei Patienten können durch eine geeignete medikamentöse Therapie anfallsfrei werden. Teilweise können Patienten mit Epilepsie sogar durch eine Operation dauerhaft anfallsfrei werden, welches aber eine aufwändige Diagnostik in einem spezialisierten Zentrum erfordert.
Schwindel- und Gleichgewichtsstörungen
In der Medizin wird Schwindel als wahrgenommene Scheinbewegung zwischen sich und der Umwelt definiert. Dabei werden ein Dreh-, Schwank-, Lift-, Bewegungs- und unsystematischer Schwindel unterschieden. Schwindel stellt dabei keine selbstständige Diagnose dar, sondern ist Ausdruck einer Störung einzelner Sinnesorgane oder deren Vernetzung. Die aufgenommenen, widersprüchlichen Sinneseindrücke werden ans Gehirn fortgeleitet und führen dort zum Symptom Schwindel. Für unser Gleichgewicht sind dabei korrekte Eindrücke unserer Augen, der Gleichgewichtsorgane in den Ohren sowie der Stellungsfühler unserer Muskeln, den Sehnen und der Gelenke erforderlich (Sensoren und Propriozeptoren).
Nach der Art des Schwindels wird ein gerichteter und ungerichteter Schwindel unterschieden:
Beim gerichteten (systematischen) Schwindel finden sich die Ursachen zumeist im Gleichgewichtsorgan, selten im zentralen Nervensystem. Störungen dieser Systeme führen zu einem Drehschwindel (Patient fühlt sich wie in einem Karussell, es treten Scheinbewegungen auf), Liftschwindel (wenige Sekunden bis einige Minuten andauernde starke Benommenheitsgefühle mit Unwohlsein; z.T. verbunden mit Gangunsicherheit und Stürzen) oder Schwankschwindel (plötzlich einsetzende Stand- und Gangunsicherheiten in Kombination mit Fallneigung und Benommenheit).
Beim ungerichteten (unsystemischen) Schwindel findet sich die Ursache zumeist außerhalb des Gleichgewichtsystems. Dabei kann es zu einem Sekundenschwindel (Ohnmachtsgefühle bei Herzrhythmusstörungen), einer Raum- oder Gangunsicherheit kommen.
Gefäßkrankheiten des Gehirns
Unter Erkrankungen der Hirngefässe werden pathologische Veränderungen der Arterien, Venen und Lymphgefässe zusammengefasst. Als Folge dieser Veränderungen kann der Blutstrom in den Gefässen reduziert oder im schlimmsten Fall blockiert sein. Auch Rupturen der Gefässe können als Folge pathologischer Gefässveränderungen resultieren, wodurch es zur Einblutung in die umliegenden Organe kommen kann. Da derartige Erkrankungen häufig vorab ohne grössere Beschwerden verlaufen, werden Gefässerkrankungen in manchen Fällen nicht rechtzeitig erkannt. Klassische neurologische Gefässerkrankungen sind der ischämische Schlaganfall oder die Hirnblutung.
Schlafkrankheiten
Unter dem Begriff Schlafstörung werden unterschiedliche Beeinträchtigungen des Schlafes zusammengefasst. Zu den Schlafstörungen gehören:
Insomnie:
Störungen des Ein- und Durchschlafens, schweres Einschlafen, häufiges Aufwachen, häufiges Wachliegen in der Nacht mit gesteigerter Müdigkeit am Tag
Schnarchen: Laute Schnarchgeräusche, Tagesmüdigkeit, Belastung des Partners
Atemaussetzer im Schlaf: Schnarchen mit Atempausen, Schläfrigkeit oder Müdigkeit am Morgen und tagsüber
Unruhige Beine im Schlaf: Unruhige Beine im Schlaf, unkontrollierte Bewegungen im Schlaf, Bewegungsdrang
Schläfrigkeit und Narkolepsie: schläfrig und Einschlafen tagsüber, Muskelschwäche oder Schlaflähmung
Demenzen
Unter einer Demenz versteht man den Verlust von bereits erworbenen, intellektuellen Fähigkeiten. Zumeist ist das Gedächtnis zuerst betroffen. Daneben können aber auch sogenannte Exekutivfunktionen wie Problemlösen, Planen oder Störungen der Urteilsfähigkeit im Vordergrund der Symptomatik stehen. Das Erscheinungsbild kann von milden kognitiven Beeinträchtigungen mit kaum wahrnehmbaren Defiziten bis hin zu vollkommener Hilfslosigkeit und Pflegebedürftigkeit reichen. Die häufigsten Demenzursachen sind durch degenerative Prozesse wie der Alzheimererkrankung sowie Verkalkung der hirnversorgenden Gefäße verursacht. Sie nehmen mit steigendem Lebensalter zu.
Nervenwurzelschädigungen
Eine Nervenwurzelschädigung kann durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden. Dabei wird die Nervenwurzel, welche den Spinalkanal durch die entsprechende Wirbelkörperöffnung seitlich nach hinten verlässt, durch das dislozierte Bandscheibenmaterial komprimiert und irritiert. Die Nervenwurzeln sind jene Strukturen, welche motorische Signale vom Gehirn nach peripher und sensible Reize von peripher nach zentral verschalten. Auf jeder Wirbelkörperebene verlässt pro Seite in der Regel eine motorische und eine sensible Nervenwurzel unser Rückenmark und vereinigt sich nach kurzer Strecke zu einem Nervenstrang. Typische Symptome einer Nervenwurzelschädigung sind Schmerzen, Gefühlsstörungen und Lähmungen in einer bestimmten Region des Armes oder Beines. Es gilt jedoch immer auch seltenere Ursachen wie eine Entzündung von Nervenwurzeln zu bedenken. Je nach Lokalisation und Schwere der Symptome muss in einigen Fällen eine Operation, z.B. eines Bandscheibenvorfalls, empfohlen werden. In anderen Fällen reichen konservative, physikalische Behandlungen aus.
Karpaltunnelsyndrom
Der Nervus medianus zieht im Handgelenk durch den Karpaltunnel zur Hand. Wird er dort komprimiert, kann es zu einer Schädigung des Nervs mit Gefühlsstörungen, Schmerzen und Lähmungen der Handmuskeln kommen. Ursachen für eine Einengung dieses Kanals und damit für die Entwicklung eines Karpaltunnelsyndroms sind starke Belastungen der Hand, eine Schwangerschaft, Gewichtszunahme oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Häufig lässt sich die Ursache aber nicht finden. Daumen, Zeigfinger, Mittelfinger und Daumenballen sind von den Gefühlsstörungen betroffen. Zu Beginn der Symptomatik steht vor allem ein nächtliches Einschlafen der Hand sowie Schmerzen oder ein Kribbeln in der betroffenen Hand im Vordergrund. Durch das Ausschütteln der Hand verschwindet die Symptomatik zumeist wieder. Bei fortschreitender Nervenschädigung kann es dauerhaft zu Gefühlsstörungen sowie Lähmungen mit Muskelschwund kommen. Ohne eine rechtzeitige Behandlung können diese Schädigungen dauerhaft zu bleibenden, irreversiblen Einschränkungen führen. Die Diagnosestellung gelingt zumeist klinisch, kann aber durch eine Elektroneurographie- oder Ultraschalluntersuchung gesichert werden. Je nach Schweregrad wird zunächst eine nächtliche Handgelenksschiene verordnet, welche ein Abknicken des Handgelenks und damit eine zusätzliche Einengung des Nervs über Nacht verhindern soll. Zusätzlich kann systemisch oder lokal Kortison verabreicht werden. Sollten die konservativen Therapien erfolglos bleiben muss der Nerv durch eine kleine Operation von der Bedrängung befreit werden.
Gesichtsnervenlähmungen
Die mimische Muskulatur wird durch den Nervus facialis innerviert. Ist dieser gelähmt kommt es zu einem hängenden Mundwinkel, einem inkompletten Lidschluss sowie einer Lähmung der Stirnmuskulatur mit Unmöglichkeit des Stirnrunzelns. Zusätzlich kann es zu Geschmacksstörungen kommen. Ursache der Schädigung sind zumeist entzündliche Prozesse im Bereich des Felsenbeins, welche häufig ohne erkennbare Ursache bleiben. Teilweise können virale Infektionen nachgewiesen werden oder eine Borreliose, welche durch Zecken übertragen wird. Man kann eine zentrale von einer peripheren Fazialisparese unterscheiden. Eine zentrale Fazialisparese wird in erster Linie durch einen Hirnschlag verursacht. Zumeist haben Gesichtslähmungen eine günstige Prognose.
Restless Legs Sydnrom
Beim Restless Legs Syndrom (RLS), von welchem 5-10% der Bevölkerung betroffen sind, verspüren die Betroffenen vor allem in Ruhe und abends unruhige Beine. Die Patienten zeigen einen
– Bewegungsdrang der Beine, der oft mit unangenehmen, tiefsitzenden Gefühlsstörungen assoziiert ist,
– einen Bewegungsdrang, der durch Ruhe (Hinsitzen, Liegen) verstärkt wird,
– eine vorübergehende Erleichterung der Beschwerden durch Bewegung, sowie
– eine Verschlimmerung der Symptomatik am Abend und in der Nacht.
Dabei können die Symptome durch keine andere medizinische Ursache oder ein spezifisches Verhalten erklärt werden. Es wird vermutet, dass ein Großteil der RLS genetisch bedingt ist. Als weitere Ursache wird ein latenter Eisenmangel im Gehirn vermutet, weshalb ein zu wenig an Eisen ein RLS Syndrom verstärken bzw. überhaupt erst entstehen lassen kann. Weiter können ein Diabetes mellitus, Schilddrüsenfunktionsstörungen, etc. zu ähnlichen Symptomen führen. Frauen sind typischerweise häufiger als Männer betroffen (2:1), wobei die Symptomatik meist nach dem 35. Lebensjahr beginnt. Aufgrund der Symptomatik leiden die Betroffenen häufig auch an Ein- und Durchschlafstörungen. Eine Verschlimmerung der Symptomatik spiegelt sich mit einem früheren Beginn der Symptome am Tag, einer Verstärkung der Beschwerden sowie einer Ausbreitung der Symptomatik auch auf die Arme wider.